Die Gründerin im Gespräch

Seit Juli 2024 ist Nora Wunderlich in Ihrer eigenen Praxis für Psychologische Psychotherapie in Wallersdorf anzutreffen. Aufgrund einer Unterversorgung an psychotherapeutischen Leistungen im Landkreis bekam sie die Chancen sich den Traum der Selbständigkeit verwirklichen zu können. Sie konnte bereits einige Erfahrung in der stationären Therapie in den Bereichen Psychosomatik und Psychiatrie sammeln und war zuletzt in der Post-Covid-Ambulanz am LMU Klinikum tätig. Nun ist es soweit und sie kann ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten in der eigenen Praxis umsetzen.

Wir durften Frau Wunderlich auf ihrem Weg der Existenzgründung begleiten und sie bezüglich ihrer Erfahrungen in der Gründungsphase interviewen. 

 

Woher kam der Wunsch, sich selbständig zu machen?

Als frisch gebackene Mama war ich auf der Suche nach einer besseren Vereinbarkeit von Berufsleben und Familie, zudem wollte ich mich beruflich weiterentwickeln. In der Selbständigkeit bin ich zeitlich flexibel und kann die Spezialisierung und Schwerpunkte meiner Arbeit frei wählen und dadurch besser auf die Patienten eingehen.

 

Wie geht es Ihnen heute in Ihrer neuen Rolle?

Ich befinde mich natürlich immer noch im Aufbau einer für mich guten Routine, zum Beispiel der Umgang mit Warteliste, wie viel Patienten am Tag sind zu viel für meine persönlichen Ressourcen, etc. Meine Erwartungen an die Selbständigkeit haben sich aber definitiv erfüllt. Ich bin sehr zufrieden und genieße es, nach der Elternzeit in so einem flexiblen Rahmen wieder tätig zu sein. Herausfordernd gestaltet sich für mich der Umgang mit der extremen Nachfrage, das „Vertrösten“ von Patienten, die nicht erst in einem Jahr (so lange ist die Warteliste nämlich schon), sondern genau jetzt Hilfe brauchen. Das „Nein-Sagen müssen“ in das Schwierigste in unserer Branche.

 

Welche Tipps würden Sie Gründern geben?

Mit Verstand und Herz an die Sache rangehen und sich trauen, dann bringt es einen immer weiter. Wenn es nicht unbedingt finanziell die richtige Entscheidung war, dann in jedem Fall in Bezug auf die eigene Persönlichkeit.

 

Wie hat Ihnen die Beratung und Begleitung durch die Hans Lindner Stiftung weitergeholfen?

Ich habe mir selbst die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Aspekte einer Gründung nur durch die kompetente und intensive Beratung der Hans Lindner Stiftung verdeutlichen können und schon viel gelernt. Im Medizin-Bereich lernt man sehr wenig dieser Expertise in Studium und Ausbildung, und doch ist man später eventuell ein Unternehmer, der ohne diese wirtschaftlichen Aspekte nicht erfolgreich sein kann.

 

Welche Fehler sollte man vermeiden?

Seine eigenen Grenzen zuvor nicht abschätzen zu können. Keine intensiven Gespräche mit Familienmitgliedern und Freunden zu führen, damit sie einen in dieser Zeit unterstützen und begleiten können.

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