Ludwig objekt & wohnen GmbH
Karin und Andreas Ludwig haben im Jahr 2018 ihr eigenes Unternehmen gegründet: die Ludwig objekt & wohnen GmbH mit Sitz in Reith bei Seefeld in Tirol. Mit Blick auf den Berg „Hohe Munde“ haben sie in den letzten vier Jahren die Firma aufgebaut, eine neue Halle mit Werkstatt, Showroom und Büroräumen geschaffen. In der Werkstatt – dem Herzstück des neuen Standortes – werden Landhausdielen und Parkett gefertigt.
Die Idee ist, in der Ludwig Parkett & Dielenmanufaktur hochwertige Böden herzustellen und gleichzeitig auf individuelle Kundenwünsche einzugehen. Nach vielen Abenden und Wochenenden hat Mitgründer Andreas Ludwig den richtigen Träger sowie die richtigen Laugen, Öle und Beizen für die Herstellung einzigartiger Oberflächen definieren können. Nach vielen Versuchen und „Testzimmern“ bei Freunden und Bekannten kann die Dielenmanufaktur ein funktionierendes Produkt präsentieren. Die Besonderheit liegt bei Ludwig zum einen darin, dass der Kunde individuell fertigen lassen kann. Es kann die Decklage, die Sortierung, die Oberfläche, die Kittfarbe und die Dimension bestimmt werden, da alles in Handarbeit und auftragsbezogen zu 100% in Tirol gefertigt wird. Zum anderen liegt die Besonderheit darin, dass ergänzend zum Boden in der eigenen Schreinerei Sockelleisten, Fensterbänke, Abdeckungen und Treppenstufen passend zum Boden gefertigt werden können. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den Einkauf der notwendigen Produkte gelegt. So wird immer versucht, die notwendigen Rohstoffe regional und nachhaltig mit geringen Transportwegen einzukaufen. Heimische Nadelhölzer beispielsweise werden direkt bei den Waldbauern im Umkreis von 50 km bezogen. Der für die Verbindung zwischen Trägerplatte und Decklage notwendige Weißleim wird bei einem Hersteller in Deutschland eingekauft. Die Eichen kommen zum Großteil von einem Sägewerk am Bodensee, das französische und deutsche Eichen liefern kann.
Auf dem Weg von der Gründung über den Bau und dem Einrichten der Werkstatt für die Produktion bis zur Fertigung und dem Vertrieb der Produkte zeigten und zeigen sich immer wieder Hürden und Herausforderungen. Eine große Herausforderung ist die durch den Angriffskrieg in der Ukraine bedingte Verknappung der Rohstoffe und die damit verbundenen Preissteigerungen. Um diese weitgehendst abfangen zu können, haben sich die Gründer Karin & Andreas folgende Lösung überlegt und bereits umgesetzt: die Erhöhung der Fertigungstiefe durch den Kauf einer Wintersteiger Feinbandsäge, um Decklagen aus Blockware selbst schneiden zu können. Somit hat sich der Bezugsmarkt von der Notwendigkeit des Kaufes der fertigen Decklage mit einem Schlag auf den kompletten Markt der Eiche erweitert.
Durch den Kauf dieser Säge hat sich aber gleich eine weitere Hürde ergeben. Die geplante Werkstatt und Lagerfläche ist schon zu klein. Um optimiert und effizient produzieren und auch größere Mengen einkaufen zu können, denken die beiden jetzt über einen zusätzlichen Neubau nach. Das Grundstück und die Baugenehmigung liegen bereits vor, jedoch stellt die Finanzierung eine Hürde dar, da die Bank natürlich zum jetzigen Zeitpunkt der Manufaktur keine weiteren Kredite gewähren will. Mit der Unterstützung der Hans-Linder-Stiftung ist es aber gelungen einen stimmigen Businessplan inklusive einer fundierten Umsatz- und Ertragsplanung zu erstellen. So denkt die Bank zum jetzigen Zeitpunkt ernsthaft über die Gewährung des Darlehens nach. Ohne die Beratung und Hilfe der Hans-Lindner-Stiftung, insbesondere Albert Eckl mit seinem Team, hätten sich Karin & Andreas diesen Schritt nicht zugetraut.
Das ist auch der Rat an alle neuen Gründer von dem Unternehmerpaar Ludwig: „Traut Euch und seid mutig, aber holt zur richtigen Zeit Beratung und Hilfe mit an Bord. Hinterfragt immer mal wieder gemeinsam mit Experten von außen, ob der eingeschlagene Weg noch stimmt oder angepasst werden muss.“
Fehler dürfen und müssen bei einer Neugründung passieren. Wichtig ist, dass diese schnellstmöglich erkannt und ausgeräumt werden. Der größte Fehler wäre ohnehin aufzugeben. Dabei ist es gut, wenn man sich als Paar traut zu gründen, da man sich dann gegenseitig immer wieder auffangen kann und gegenseitig Mut zusprechen. Manchmal muss dann Einer den Mut für Beide haben.
Wie kommt ein Unternehmerpaar aus Bayern, das in Reith (direkt an der Grenze zum bayerischen Mittenwald) neu gründet, zur Hans-Lindner-Stiftung mit Sitz in Niederbayern?
Der Kontakt entstand über den Geschäftsführer Lenz Bieringer der Bieringer Immobilien GmbH aus Reut, die für ihr aktuelles Bauprojekt „Schloss Ritzing“ in der Gemeinde Kirchdorf am Inn genau einen Bodenhersteller wie die Firma Ludwig gesucht hat.